Lernwerkstatt: Nachdenken über ein Zitat.
„Sobald wir wahrnehmen, gestalten wir auch.“
Meine Augen sind verbunden. Alles schwarz. Jemand führt meine Hand zu einer kalten, glitschigen, weichen, aber irgendwie auch rauen Oberfläche. Sowie der haptische Reiz einsetzt, startet in meinen Kopf ein Feuerwerk von Bildern, versucht mein Gehirn eine Zuordnung des Gefühlten. Habe ich das schon einmal gefühlt, ertastet? Welches Bild passt? Uaah! Ein Fisch!
Der beschriebene Prozess läuft automatisch und funktioniert bei einzelnen Reizen genauso wie bei komplexen Sinneswahrnehmungen. Z. B. der Wahrnehmung von Schülern. Dem dunkelhaarigen Jungen mit dem schlanken Körper, dem ernsten, fein geschnittenen Gesichtszügen sprechen wir spontan größere Leistungspotentiale zu, als dem adipösen, blassen Mädchen mit den eng stehenden Augen.
Bei all diesen Vorgängen befolgt das menschliche Gehirn die Regeln größtmöglicher Effizienz. Um nicht jede Sinneswahrnehmung als neue Information aufzunehmen und mit einem neuen affektiven Kontext abspeichern, vergleicht es die Reize mit schon Erlebtem. Das birgt eine Reihe von Vorteilen: Erstens werden Informationen so nicht doppelt angelegt, zweitens müssen Erfahrungen nicht jedes Mal neu gemacht werden. Beispiel: Wenn Feuer bei zu wenig Abstand Schmerz bereitet, stellt eine rot glühende Herdplatte ebenfalls eine Gefahr dar.
Die Nachteile liegen ebenso auf der Hand: Der oben beschriebene Schüler ist nicht unbedingt leistungsfähiger als das adipöse Mädchen. Es entstehen leicht Vorurteile oder das berühmte Schubladendenken. Verhindern lässt sich das naturgemäß zwar nicht, aber ein kritischer Umgang mit ‚schnellen Bildern’ ist für alle Menschen wünschenswert.
Meine Augen sind verbunden. Alles schwarz. Jemand führt meine Hand zu einer kalten, glitschigen, weichen, aber irgendwie auch rauen Oberfläche. Sowie der haptische Reiz einsetzt, startet in meinen Kopf ein Feuerwerk von Bildern, versucht mein Gehirn eine Zuordnung des Gefühlten. Habe ich das schon einmal gefühlt, ertastet? Welches Bild passt? Uaah! Ein Fisch!
Der beschriebene Prozess läuft automatisch und funktioniert bei einzelnen Reizen genauso wie bei komplexen Sinneswahrnehmungen. Z. B. der Wahrnehmung von Schülern. Dem dunkelhaarigen Jungen mit dem schlanken Körper, dem ernsten, fein geschnittenen Gesichtszügen sprechen wir spontan größere Leistungspotentiale zu, als dem adipösen, blassen Mädchen mit den eng stehenden Augen.
Bei all diesen Vorgängen befolgt das menschliche Gehirn die Regeln größtmöglicher Effizienz. Um nicht jede Sinneswahrnehmung als neue Information aufzunehmen und mit einem neuen affektiven Kontext abspeichern, vergleicht es die Reize mit schon Erlebtem. Das birgt eine Reihe von Vorteilen: Erstens werden Informationen so nicht doppelt angelegt, zweitens müssen Erfahrungen nicht jedes Mal neu gemacht werden. Beispiel: Wenn Feuer bei zu wenig Abstand Schmerz bereitet, stellt eine rot glühende Herdplatte ebenfalls eine Gefahr dar.
Die Nachteile liegen ebenso auf der Hand: Der oben beschriebene Schüler ist nicht unbedingt leistungsfähiger als das adipöse Mädchen. Es entstehen leicht Vorurteile oder das berühmte Schubladendenken. Verhindern lässt sich das naturgemäß zwar nicht, aber ein kritischer Umgang mit ‚schnellen Bildern’ ist für alle Menschen wünschenswert.
darklight - 14. Jun, 14:28
6 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
rahelrath - 14. Jun, 21:27
Großartig!
Empfehlung: schreibe mehr!(Auch freie Gedanken.) Werde dich noch extra verlinken.
Und seit der Autobahn stand die Frage, die ich GLEICH stellen wollte, fest: WO ist die Uhr????
:-)
Und seit der Autobahn stand die Frage, die ich GLEICH stellen wollte, fest: WO ist die Uhr????
:-)
darklight - 14. Jun, 21:47
Danke!
Ich werde noch mehr schreiben, aber dafür noch ein Weblog einrichten. Die Uhr ist rechts.. ;-))
Magda21 - 17. Jun, 20:22
Was meinst du genau mit dem kritischen Umgang von "schnellen Bildern"?
rahelrath - 22. Jun, 21:22
Rundkommentar
http://sprachspuren.twoday.net/stories/786143/
GRüße von Rahel
GRüße von Rahel
rahelrath - 26. Jun, 14:32
"Rundmail"
Denkt ihr noch an die Reflexion zur letzten Veranstaltung? (Beitrag dazu auch bei mir "Lernwerkstatt")
Ein schönes Wochende (außerdem - nein inclusive!) wünscht euch Rahel
Ein schönes Wochende (außerdem - nein inclusive!) wünscht euch Rahel
darklight - 27. Jun, 20:24
Guten Abend, Rahel.
Habe soeben einsam in Raum 235 ausharrend meine Gedanken zum Thema Bilder leben-Bild erleben darnieder gebracht. Ist etwas länger geworden - konnte irgendwie nicht aufhören..
Hier kommt der Link: http://vertikal.twoday.net/topics/Lernwerkstatt/
Bis morgen.. Joachim
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